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Wieso das Geld für Taiwans Netzumbau nicht längst fließt

Solarzellen auf einer Wiese am Rand von Taipeh

Warum verfehlt Taiwan seine Ziele zum Ausbau erneuerbarer Energien, obwohl die für eine blockadesichere Energieversorgung so wichtig sind? Darum geht es in meinem neuen Text fürs Handelsblatt. Ein paar wichtige Informationen zum Umbau von Taiwans Stromnetz, die nicht mehr reinpassten, teile ich nun hier.

Mein Artikel über Taiwans Energiesicherheit, der am 24.8.2025 online und einen Tag später im gedruckten Handelsblatt erschien, endet so:

Die Komponenten im Stromnetz seien zu eng miteinander verzahnt und damit störungsanfällig. Dabei denken die Experten nicht nur an militärische Angriffe. Auch Sabotageakte, Cyberattacken oder die in Taiwan häufigen Taifune und Erdbeben könnten das Netz zusammenbrechen lassen. Nötig sei Dezentralität. Mehr Microgrids, Energiespeicher und Umspannwerke würden das Netz widerstandsfähiger machen, nach dem Vorbild der Ukraine.

Hochspannungsleitungen gehören zum Landschaftsbild – doch wie widerstandsfähig ist das Netz?

Ursprünglich hatte ich noch diese Absätze geschrieben, für die kein Platz mehr blieb – es ist halt ein komplexes Thema. Aber ich denke, es ist wichtig zu verstehen, wo es bei Taiwans Netz-Infrastruktur hakt:

Monopolist beim Netzbetrieb ist der staatliche Energieversorger Taipower. Dieser kündigte Mitte 2023 an, über zehn Jahre mehr als 15 Milliarden Euro in den Netzumbau zu investieren.

Weil Taipower politisch gewollt künstlich niedrige Strompreise bietet und dadurch hochdefizitär ist, kann es die Ausgaben nicht selbst stemmen – das Parlament muss sie über den Haushalt genehmigen.

Doch auch hier steht Taiwan sich selbst im Weg: Anfang 2024 verlor die DPP ihre Parlamentsmehrheit. Nun wirft die Opposition der Regierungspartei Stöcke zwischen die Beine. Im Juli blockierte sie ein Gesetz, das dem staatlichen Energieversorger Taipower in einem ersten Schritt etwa drei Milliarden Euro für den Ausbau der Netzinfrastruktur geben sollte. Die Begründung: Der Staat solle Steuerüberschüsse lieber direkt an die Bürger auszahlen. Aktuell versucht die Regierung, zumindest einen Bruchteil dieser Summe noch durchs Parlament zu bekommen.

„Am Ende werden die Strompreise steigen müssen“, sagt Raoul Kubitschek. So oder so werde die Regierung bei den Wählern schlecht dastehen.

Chinas Führung dürfte sich über Taiwans politische Spaltung freuen.

Was denkt Ihr über das Thema?

Mein Artikel, wie er im gedruckten Handelsblatt stand (Screenshot nicht lesbar)
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Klaus Bardenhagen

Klaus Bardenhagen

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