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Deutsche Berichte zu Taiwan und Corona

Corona Maske Taiwan

Viel ist passiert seit meinem letzten Eintrag zum Thema „Wo Taiwan schneller reagiert hat als Deutschland“. Das Coronavirus beschert Taiwan gerade extrem viele Berichte. Die meisten sind positiv, denn Taiwan hat die Lage noch immer unter Kontrolle.

Hier habe ich nun die wichtigsten und besten deutschsprachigen Medienberichte Berichte rund um Taiwan, das Coronavirus und Covid-19 zusammengefasst. (Sowie einige von mir selbst.) Stand: Ende April.

Meine eigenen Berichte

„Gute Vorbereitung, transparente Kommunikation und entschlossenes Handeln zahlen sich aus.“ Warum das normale Leben in Taiwan trotz Pandemie weitergehen kann – zu diesem Thema habe ich mit dem ebenfalls Taiwan-erfahrenen Kollegen Wolfram Huke einen Bericht für den MDR gedreht. Er in Leipzig, ich in Taipeh. Der Beitrag lief in der Sendung „Umschau“. Hier ist das Video.

Dieser Beitrag weckte Interesse beim Rhein-Neckar-Blog, einer unabhängigen journalistischen Alternative für Mannheim und umzu. Man bat mich, all die verblüffenden Fakten rund um Taiwan noch einmal ausführlich aufzuschreiben. Das habe ich natürlich gern getan. Hier ist der Text. Da konnte ich mir einiges von der Seele schreiben.

Für das (für Taiwan zuständige) ARD-Studio Tokio konnte ich mit einem Kameramann drehen, wie Taiwans Heimquarantäne-System funktioniert: Von speziellen Taxis am Flughafen bis zu täglichen Kontrollanrufen. Dazu Maskenkauf und Kritik an der WHO. Im Mittagsmagazin ist der fertige Beitrag des Korrespondenten der erste in der Sendung und startet bei Minute 2:30.

„Es ist schwer vorstellbar, aber es gibt sie noch: Länder, in denen das Leben trotz Coronavirus fast normal weiterläuft.“ So moderierte im ZDF „Hallo Deutschland“ meinen Beitrag an über einen deutschen Auswanderer, der in Taiwan zunächst Ingenieur war und nun Döner und Flammkuchen verkauft. Das Video startet hier ab 20 Min 15 Sek.

Über das halbwegs versöhnliche Ende des diplomatischen Eiertanzes um Taiwans Maskenspende (s.u.) habe ich für die Deusche Welle geschrieben: Bundesgesundheitsminister Spahn bedankte sich offiziell.

Die Arte-Reportagen

Wenn Sie sich – außer meinen Beiträgen natürlich 😉 – nur eine einzige Sache aus Taiwan anschauen wollen, dann sollte es eine über 20-minütige Reportage von Arte sein, die ganz herausragend die Anti-Virus-Maßnahmen und die Stimmung im Land eingefangen hat. Dieses Video lohnt sich auf jeden Fall. Unbedingte Empfehlung, wenn Sie es noch nicht kennen!

Auch Artes geopolitische Sendung „Mit offenen Karten“ widmete Taiwans Coronavirus-Reaktion vis-a-vis China eine Folge.

Die Maskenspende-Reaktion

Präsidentin Tsai kündigte an, dass Taiwan anderen Ländern 10 Millionen Schutzmasken spenden will. Sieben Millionen sollten nach Europa gehen, davon eine Million an Deutschland.


Am Gründonnerstag (9.4.) erreichte die Lieferung den Frankfurter Flughafen. Taiwans Repräsentant Shieh aus Berlin war bei der Ankunft im Lager dabei, und auch einige Bundestags- und Landtags-Abgeordnete.

Danksagung des Deutschen Instituts Taipei

Wirklich überwältigend war das deutsche Medienecho also nicht.

Der „Tagesspiegel“ berichtete, eine ursprüglich für den 15.4. geplante Übergabezeremonie sei „abgesagt“ worden, weil Bundestagsabgeordnete und die Presse aus Hygieneschutz-Gründen keinen Zutritt ins Lager einer Speditionin Thüringen bekamen.

Das Deutsche Institut in Taipei hatte am 9.4. mitgeteilt: „Deutschland sagt Danke!“ Würde die Bundesregierung in Berlin auch Dank aussprechen? Das fragten sich einige Kollegen bei der Regierungspressekonferenz am 15.4. und fragten Regierungssprecher Steffen Seibert und Maria Adebahr, die Sprecherin des Auswärtigen Amts.

Hier ist das Video mit der… nun ja, Antwort. Bitte selbst in voller Länge angucken, es sind ja nicht mal drei Minuten. (Hier das komplette Protokoll zum Nachlesen.) Die „Bild“ fand die deutsche Reaktion nicht gut.

Und dann, am 23.4. – zwei Wochen nach der Landung – schrieb Bundesgesundheitsminister Jens Spahn doch noch einen Brief und bedankte sich offiziell bei Taiwans Gesundheitsminister. Ich schrieb darüber für die Deutsche Welle.

Das WHO-Debakel

Die Kollegin Carina Rother (Radio Taiwan International) gab in einem Deutschlandfunk-Podcast ausführlich Auskunft, warum die WHO ein Problem mit Taiwan hat, und Taiwan keine hohe Meinung von WHO. Von ihr stammt auch dieser Bericht im Deutschlandfunk.

Das ZDF heute journal brachte einen Bericht über die Kritik an der WHO, zu China-hörig zu agieren. Er begann und endete mit Szenen aus Taiwan – als Kontrast.

Die Peking-Korrespondentin der FAZ beschäftigt sich ebenfalls mit Taiwan und der WHO.

Ende März machte das peinliche Interview eines hochrangigen WHO-Vertreters die Runde. Erst ignoriert er die Frage nach Taiwan, dann legt er auf, dann sagt er „Über China haben wir ja schon geredet“. Das Video geht weltweit viral. Es sicherte Taiwan weitere Sympathiepunkte – aber seine Benachteiligung war da bereits Thema.

Im Bundestag bereitete die FDP-Fraktion einen Antrag vor, der Deutschland dazu bringen soll, sich noch stärker für Taiwans WHO-Teilnahme starkzumachen (Bericht im Tagesspiegel).

Ansonsten sprachen sich vor allem CDU-Abgeordnete in Videos (mit chinesischen Untertiteln) und Interviews für Taiwan in der WHO aus: Gesammelte Liste von Statements, und Hintergründe zum „Freundeskreis“ im Bundestag.

ARD-Radiobericht über Taiwan, das Virus und die WHO, zum Anhören und Nachlesen bei tagesschau.de.

Technologie und Überwachung

Wie Taiwans Handy-Überwachung funktioniert: Fundiert und detailliert von Matthias Sander in der NZZ beschrieben.

Noch einmal Arte: Offenbar das selbe französische Team, das die oben gelobte Reportage drehte, steuerte auch diesen Bericht bei, in dem es  ausführlicher um die Kontrolle der Heimquarantäne per Handyortung und auch Bedenken dagegen geht.

Noch mal klargestellt, weil es oft falsch dargestellt wird (etwa von Ruprecht Polenz): Taiwan nutzt derzeit keine App, weder zur Überwachung der Heimquarantäne noch zum nachträglichen Unterrichten von Kontaktpersonen. Die Überwachung der Heimquarantäne funktioniert derzeit allein per Funkzellenortung. Keine App, keine GPS-Daten, kein Smartphone nötig. Auf Wunsch bekommt man für die 14 Tage Quarantäne sogar ein Telefon von der Regierung geliehen, das getrackt wird – die meisten nutzen aber lieber ihre eigene Nummer.

Mein neuer Look

Masken hier und da

Taiwan und seine einheimische Maskenproduktion: Ein weiterer hervorragend recherchierter und verlinkter Bericht in der NZZ.

Eine in Deutschland studierende Taiwanerin schrieb bei jetzt.de (SZ) einen sehr persönlichen Bericht darüber, wie es sich anfühlt, wegen Maskentragens komisch angestarrt zu werden.

Gutes Interview bei FAZ.NET übers Maskentragen und andere Coronavirus-Beobachtungen mit einem Deutschen, der aus dem Taiwan-Urlaub zurückkehrte.

Der Landkreis Starnberg hofft, dass seine Partnerregion New Taipei City bei dem Erwerb von Schutzausrüstung helfen kann. Denn offenbar müssen sich deutsche Landkreise weltweit gegenseitig überbieten.

Interview zu Prototypen von Maskenautomaten in Taipeh

Rundumschläge und Weiteres

Bei Spiegel Online hinter der Paywall, aber absolut lesens- und auch zahlenswert: Der in Taiwan lebende Schriftsteller Stephan Thome über unterschiedliche Mentalitäten, Vorurteile und Verhaltensweisen in Taiwan und Deutschland.

„Lanze brechen für Taiwan“: Ein Freund aus Hannover, der Taiwan gut kennt, hat ein Video über Taiwans Coronavirus-Reaktion gedreht, in dem er vieles gut auf den Punkt bringt.

Die dpa schrieb einen ausführlichen Bericht rund um vieles, was hier schon angesprochen wurde, den viele Zeitungen und Websites veröffentlichten – etwa Welt.de. Bis auf die Passage zu Handys und GPS-Ortung ist eigentlich alles zutreffend.

Günther Schubert, Tübinger Professor für China- und Taiwanstudien, ist gerade zum Forschen in Taiwan und nutzt die Zeit auch zum Schreiben: Für Zeit.de, mit extrem großem Echo in der Kommentarspalte.

Ein ähnlich gelagerter Bericht erschien bei Cicero von Martin Wagener, einem Professor für Internationale Politik.

Fernostwärts: Taiwans absurder internationaler Status. Eine ganze Stunde Zeit hatte sich Katharin Tai genommen, um mit mir über Taiwans Geschichte und politischen Status zu sprechen. So konnte ich frei von der Leber weg reden, angefangen vom 17. Jahrhundert bis heute. Veröffentlicht wurde unser Gespräch im sehr empfehlenswerden „Fernostwärts“-Podcast. Hier können Sie es hören. Es ist ganz kurzweilig geworden, denke ich.

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Klaus Bardenhagen

Klaus Bardenhagen

Comments

3 Antworten

  1. Hallo,

    ich darf Mitte Juni Beruflich nach Taiwan reisen.
    Visa/Einreisegenehmigung haben wir schon bekommen Auch der Flug ist gebucht.

    Seit gestern scheint auch das Quarantäne Hotel bekannt zu sein. Das ist übrigens der einzige Punkt den ich Kritisch sehe.
    14Tage auf eine Zimmer (20qm ins. Bad) wird hard 😉

    Hat dazu eigentlich jemand Berichte/Erfahrungen? Alle hier verlinkten geht es ja um Rückkehrer.

    Danke.

    p.s.: Werden in Taiwan auch selbstgenähte Masken akzeptiert?

  2. Danke für diesen Überblick, Klaus. Der Artikel in der NZZ war mir komplett entgangen. Nicht so die Repo von ARTE, die ich mit viel Wohlwollen verfolgt habe.

    Offenbar will Taiwan bei der Aufhebung von Einreisebschränkungen internationale Geschäftskontakte prioritär behandeln. Die Hoffnung, dass ich um den 20. September für die Taichung Bike Week nach Taiwan reisen kann, stirbt zuletzt. Ich wäre sogar bereit, 14 Tage zu früh anzureisen und mich in Selbstquarantäne zu begeben.

    1. Toller Überblick, vielen Dank Klaus!

      Auch wir hoffen auf die Aufhebung der Einreisebeschränkungen. Bei mir ist es die Computex in Taipeh Ende September.

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