Die kleinste wirtschaftliche Einheit: Der Mensch
So überschreibt das sehr feine Wirtschaftsmagazin Brand Eins seine Rubrik „Mikroökonomie“, in der jeden Monat irgendein Mensch aus irgendeinem Land der Welt vorgestellt wird.
Und zwar unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten: Unter welchen Bedingungen arbeitet er, was verdient er, wie viele Steuern muss er zahlen? Kann er sich ein Auto leisten, worauf spart er und wohin fährt er in den Urlaub?
Aus den Antworten auf diese Fragen entsteht im besten Fall ein Gespür dafür, wie es sein könnte, in diesem Land zu leben.
Und weil die Welt so groß und vielfältig ist, lernt man in dieser Rubrik einen Robbenjäger in Neufundland ebenso kennen wie eine Rechtsanwältin in Nicaragua, eine Lehrerin in Tibet oder eine Kioskbetreiberin in Portugal.
Da dachte ich mir, wieso sollte in so einer schönen Rubrik nicht auch Taiwan vorkommen? Und siehe da, fragen kostet nichts und bringt manchmal sogar was: Eine Grafikdesignerin in Taiwan.
Katie ist die gute Freundin einer guten Freundin und war so nett, mir ein paar Fragen zu beantworten und dabei quasi ihren Geldbeutel offen zu legen. Vielen Dank!
Wie sie in dem Text erwähnt, fotografiert sie gerne und ziemlich gut. Hier findet sich einige ihrer Bilder.
Leider keinen Platz mehr gefunden im Heft haben die letzten beiden Punkte des Gesprächs:
- Was würden Sie tun, wenn Sie sich ein Jahr lang nicht um Ihren Unterhalt kümmern müssten?
Dann würde ich noch mehr auf Reisen gehen, andere Länder und Kulturen kennen lernen. Wenn man weiß, wie die Menschen woanders denken, erweitert das den eigenen Horizont. Ich mag Kunst und würde mir gerne alle wichtigen Kunstmuseen in Europa ansehen. Und ich möchte den Yu Shan, den „Jadeberg“ in Taiwan besteigen, das ist mit 3.952 Meter der höchste Berg in ganz Ostasien.
- Die meisten Länder der Welt erkennen die „Republik China“, wie Taiwan offiziell noch immer heißt, nicht als Staat an – auf Druck der Volksrepublik China.
Wenn ich im Ausland bin, wissen viele Leute nichts über Taiwan und unsere Demokratie. Sie halten Taiwan für einen Teil von China oder verwechseln es mit Thailand. Auf Geschäftsreise in China hat ein Kollege einmal bei der Einreise als Herkunftsland „Taiwan“ angegeben. Da hat die Beamtin den Zettel zerrissen und ihn angefahren, er müsse „China“ schreiben. Unser neuer Präsident will engere Beziehungen mit China. Aber ich mache mir Sorgen, dass wir uns dann dem Festland immer mehr angleichen.
Um Arbeitsbedingungen, Verdienst und Lebenshaltungskosten in Taiwan ging es hier im Blog vor einiger Zeit schon einmal.
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4 Antworten
Die Verwechselung von Taiwan mit Thailand hoere ich auch staendig, besonders in den USA. Das ist wirklich sehr peinlich finde ich. Sich mit 971 Euro im Monat ein Auto zu leisten, das kann man wirklich nur wenn man Zuhause wohnt oder es sich mit jemandem teilt. Wuesste nicht wie ich das sonst tun sollte hier in Taiwan mit dem Einkommen 🙂 und eigentlich braucht man auch gar keins, weil es so bequem ist hier mit oeffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Rad zu fahren. Und einen Mann zu finden der Schuldenfrei ist, ist auch eine sehr typische Einstellung hier, das hoert man sehr oft. Auch eine Einstellung die mich an Deutschland von damals erinnert allerdings braucht man oft ein paar Schulden um Geld zu machen. Persoenlich koennte ich nach dem 20. Lebensjahr nicht bei meinen Eltern leben, wie das hier viele tun. Da lernt man nie Selbststaendig zu werden. Ich liebe Taiwan allerdings gehts es teilweise in den Familien relativ konservativ zu. Interessanter Artikel 🙂
Oh! Der Link auf brand eins funktioniert leider nicht!
Na sowas… jetzt aber hoffentlich!