In Taiwan leben viele Exiltibeter. Das Schicksal ihres Landes und die Unruhen werden hier mit Interesse und Sorge verfolgt. Die Taiwaner sind wie die Tibeter zum größten Teil Buddhisten, und auch sie fühlen sich durch China bedroht.
Seit einigen Tagen halten in Taipeh jeden Abend buddhistische Mönche und ihre Unterstützer Mahnwache vor der Chiang-Kai-shek-Gedächtnishalle (die neuerdings Nationale Taiwan-Demokratie-Gedenkhalle heißt, aber dazu mehr bei anderer Gelegenheit). Heute habe ich mir das mal angesehen.
Es waren etwa 100 Menschen beteiligt. Punkt 19 Uhr begannen sie damit, ein Zeltdach aufzubauen und Kerzen anzuzünden. Auf ihren Schildern stand „Schluss mit den Menschenrechtsverletzungen in Tibet“, „Autonomie jetzt“ und „Boykottiert die Olympischen Spiele“.

Die Kerzen bildeten auf dem Pflaster des Platzes die Worte: „Free Tibet. Long Live Dalai Lama.“
Bis der Schriftzug komplett erstrahlte, mussten viele Menschen viele Kerzen anzünden.
Ein Bild des Dalai Lama wurde aufgestellt.
Eine Gruppe von buddhistischen Mönchen sang zum Gebet. Unter dem Zeltdach dahinter saßen die anderen Demonstranten und wiegten sich mit im Takt.
Auch einige Reporter waren vor Ort, darunter diese Kollegin eines taiwanischen Senders, die sich für ihren Aufsager mitten zwischen die Kerzen kniete und eine herausgriff. Die Tibeterin im Hintergrund hat schnell geschaltet und sofort ihre Fahne ins Bild gehalten. Medienprofis.
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2 Antworten
Sorry, hab einige Zeit nicht mitgelesen, wird aber brav nachgeholt.
Ich find’s eine absolute Schweinerei, daß die Chinesen sich dermaßen imperialistisch aufführen und ihre kindische Besetzung von Tibet weiter durchziehen. Gewohnheitsrecht ist hier kein Recht. Nur weil die Tibeter gewaltfrei protestieren, sind sie im Nachteil.
Andererseits verstehe ich auch die Gegenargumente, daß ja auch schon, bevor die Olympiade an China ging, bekannt war, daß die Chinesen es mit Menschenrechten und Pressefreiheit nicht so genau nehmen.
Ich denke daher, daß die Spiele stattfinden sollten, und das unboykottiert, und daß man einfach ungeniert auf die Mißstände hinweisen sollte und den Chinesen die Pressefreiheit sozusagen „by doing“ aufzwingen müßte.
Sonst alles klar in Taipeh?