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Fahrradfahren in Taipei: Immer schön vorsichtig

Fahrrad Verkehr

Abenteuer auf zwei Rädern

Wenn es in Taipeh nicht gerade regnet oder unerträglich heißt ist, spare ich mir gern das Geld für Bus oder U-Bahn und schwinge mich aufs Fahrrad. Das ist nicht nur gesund, sondern hat auch den Vorteil, dass ich die Stadt besser kennen lerne und immer neue interessante Ecken entdecke.

An den Verkehr in Taipeh musste ich mich natürlich erst gewöhnen, denn er funktioniert nicht nur anders als daheim in Deutschland – Radfahrer sind darin eigentlich überhaupt nicht vorgesehen. So kommt es mir jedenfalls vor, wenn ich mich mal wieder kilometerweit über Hauptverkehrsstraßen quäle, ohne so etwas wie einen Radweg zu sehen.

Jetzt lesen: Mein Bericht über die Radwege in den Flussufer-Parks von Taipeh

Straße ohne Radweg in Taipei

Taiwan ist zwar mit Marken wie „Giant“ einer der wichtigsten Fahrrad-Produzenten der Welt. (Ich hatte bereits über meinen Besuch in der Giant-Fabrik in Taichung geschrieben und ein Video gepostet.)

Und die Tourismusbüros auch in Deutschland locken Urlauber mit dem Versprechen auf entspannte Radtouren in freier Natur. Aber in den Städten spricht es sich nur nach und nach herum, dass Fahrräder auch ein Verkehrsmittel sein können und nicht nur ein Freizeitgerät.

Taipeh: Radwege Mangelware

Gibt es mal einen Radweg, ist er meist nach ein paar hundert Metern wieder vorbei oder wird durch parkende Scooter blockiert. Manchmal steht auch eine Bushaltestelle mitten im Weg.

Dazu kommt, dass es Taiwans Passanten offenbar genetisch nicht möglich ist, das Geräusch einer sich von hinten annähernden Fahrrad-Klingel wahrzunehmen. Ob ich Sturm läute oder nicht – meist muss ich Fußgängern sehr dicht auf den Pelz rücken und direkt ansprechen, bis sie mal einen Schritt zur Seite machen und mich passieren lassen.

Mein Bericht: Die besten Strecken zum Radfahren in Taipeh

Vor ein paar Jahren hatte die Stadtregierung auf der Dunhua Road, einem der großen Nord-Süd-Boulevards, einen Radweg einfach ganz rechts auf die Straße gemalt. Weil es aber kaum Absperrungen zur Fahrbahn gab und auch die Polizei besseres zu tun hatte als die Regeln durchzusetzen, entstand hier schnell der längste grün angestrichene Parkstreifen von Taipeh. Auch Scooter benutzten ihn gern, um sich an Ampeln nach vorn zu drängeln.

Fahrradweg Dunhua Rd. Taipei

Nach ein paar Wochen gestand der Bürgermeister die fehlgeschlagene Planung ein. Er gab bekannt, der Radweg gelte nun nur noch am Wochenende, woraufhin sich überhaupt niemand mehr daran hielt. Fahre ich heute auf dieser Straße, wechsle ich ständig zwischen Fahrbahn und Fußgängerweg hin und her. So wird mir zumindest nie langweilig.

So radelt es sich in Taipeh: Mein Video aus Fahrrad-Perspektive

Als Radfahrer überleben im Verkehr von Taipei

Es chaotisch erscheinen, aber ständig gefährdet fühle ich mich eigentlich nicht. Weil jeder ständig mit allem rechnen muss, halten alle Verkehrsteilnehmer die Augen auf und reagieren flexibel auf unvorhergesehene Situationen. Autos und Roller, die sich von vorn oder hinten nähern, planen mein Rad als ein Hindernis unter vielen in ihren Verkehrsfluss ein.

Ich muss vor allem darauf achten, was von der Seite kommt: Wer aus Seitenstraßen schießt, rechnet meist nicht damit, dass ein Fahrrad seinen Weg kreuzen könnte. Besonders eilig haben es Taxis und die allgegenwärtigen kleinen blauen Pritschen-LKW. Da hilft es wenig, mit deutscher Rechthaberei auf seiner Vorfahrt zu bestehen, und ich fahre lieber ein wenig langsamer.

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Klaus Bardenhagen

Klaus Bardenhagen

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