Praktikum bei Audi, Bosch oder Allianz in Taipeh
Englisch muss, Deutsch kann: So suchen große deutsche Unternehmen gerade taiwanische Praktikanten. 15 Firmen haben ihre freien Praktika nun gebündelt ausgeschrieben. Die meisten sind bezahlt. Hier ist die Übersicht.
Deutsche Firmen in Taiwan haben ein Problem: Die qualifizierten Mitarbeiter rennen ihnen nicht gerade die Türen ein. Das liegt vielleicht daran, dass viele Taiwaner meinen, sie seien mit der deutschen Unternehmenskultur nicht vertraut. Oder sie fürchten sich davor, die deutsche Sprache meistern zu müssen.
Diese Furcht ist fast immer unbegründet. In den meisten deutschen Unternehmen in Taiwan ist Englisch die offizielle Bürosprache. Aber auch mit dem Englischen hapert es bei den Bewerbern manchmal, wie ich vor einiger Zeit erfahren habe.
Lesetipp: Deutsche Chefs: In Taiwan ist Englisch ein Problem
Nun haben sich die deutschen Institutionen in Taiwan zusammengetan, um die Kluft zwischen deutschen Firmen und dem hiesigen Nachwuchs zu verringern.
„Meet the CEO“ hieß eine Veranstaltung vergangenes Jahr, bei der im Deutschen Institut fünf Chefs auf einige dutzend Studenten getroffen sind. Eine interessante Information hier war: Deutsche Sprachkenntnisse sind nicht so wichtig, wenn man in Taiwan arbeiten will. BWL-Studenten haben bessere Chancen auf eine Stelle als Germanisten.
Über diese Veranstaltung hatte ich für die Deutsche Welle berichtet:
- Deutsche Firmen in Taiwan auf Nachwuchssuche (deutsch)
- 憑單在台德企獵尋人才進行時 (chinesisch)
Der nächste Schritt ist nun die „Taiwan Internship Initiative“.
Dem DAAD haben 15 deutsche Unternehmen ihre freien Praktikumsplätze gemeldet – mit Anforderungen, Startterminen etc. Die komplette Übersicht steht hier:
Taiwan Internship Initiative 2014 在德國企業實習
Wen es dagegen aus Deutschland nach Taiwan zieht, um hier ein Praktikum zu absolvieren, für den dürften die Lebenshaltungskosten in Taipeh interessant sein:
Lesetipp: Wo und wie teuer? Praktikum in Taipeh
Dann hoffen wir mal, dass viele Taiwaner den Weg in deutsche Firmen finden. Praktika für Studenten sind hier ja eher unbekannt – das Konzept muss sich noch rumsprechen.
Glauben Sie, dass es für taiwanische Studenten sinnvoll wäre, mehr Praktika zu machen?
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3 Antworten
Umgekehrt fände ich es eher besser, wenn sich das Praktikumssystem in Taiwan nicht durchsetzt. In Deutschland führt es teilweise ja schon zu argen Auswüchsen und – meiner persönlichen Meinung nach – ist auch der Sinn von Praktika schwer zu erkennen.
Ja okay, aber da kann man in Deutschland sicherlich nach Fachrichtung differenzieren. Im Medienbereich ist es Ausbeutung, aber trotzdem sinnvoll. Woanders werden Vergütungen gezahlt, oder es ist studienbegleitend sogar vorgeschrieben. Manches macht sicherlich keinen Sinn.
In Taiwan liegt ein Problem wohl darin, dass viel Studenten bis zum Examen keinen blassen Schimmer von irgendeiner Berufspraxis haben. Das kann es ja auch nicht sein.
Meiner Meinung nach ist vor allem die schlechte Bezahlung das Hauptproblem. Soweit ich weiß ist in Österreich die Bezahlung für Praktikanten an das Gehalt der Festangestellten anteilsmäßig gekoppelt. So etwas ist schon besser.
Ich weiß auch von Japan, dass dort Praktika fast vollkommen unbekannt sind. Wenn es dort so etwas in der Art gibt, ist das meistens nur, um einige Wochen lang in das Unternehmen hereinzuschnuppern, aber nicht um direkt sechs Monate dort zu einem Hungerlohn zu arbeiten.
Wenn es unbedingt Praktika sein sollten, würde ich auf keinen Fall das deutsche Praktikumssystem als Vorbild nehmen.