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Dies und das aus Formosa (IV)

  • Chinesische Pandabären dürfen einreisen, aber tibetische Religionsführer sind nicht willkommen: Präsident Ma Ying-jeou findet, ein Besuch des Dalai Lama in Taiwan käme zur Zeit irgendwie ungelegen. Ich erinnere mich sehr gut an eine englischsprachige Pressekonferenz am Abend seines Wahlsiegs im März, bei der ich anwesend war. Da hat er glasklar gesagt (und am nächsten Tag noch einmal wiederholt), der Dalai Lama sei in Taiwan sehr willkommen. Was ist in der Zwischenzeit passiert, warum hat Herr Ma seine Meinung geändert? Ob es etwas mit der „Entspannung“ im Verhältnis mit China zu tun hat, die er sich auf die Fahnen schreibt? Der Preis dafür scheint hoch zu sein.

Ma PK Wahlabend

  • Lesenswert: Die Süddeutsche bringt unter dem Titel „Gefährliche Umarmung“ ein schönes, differenziertes und facettenreiches Stimmungsbild über Taiwans schwieriges Verhältnis zu China.
  • Bei Google kann man neuerdings das Fotoarchiv der legendären Zeitschrift Life durchstöbern – Jahrzehnte zurück. Blogger Robert (a.k.a. „The Only Redhead in Taiwan“) hat das mal mit dem Suchwort „Taiwan“ probiert und seine schönsten Fundstücke hier zusammengestellt. Zum Beispiel ein idyllisches Taipei anno 1950 – so sieht’s heute leider nicht mehr aus:

Taipei 1950

  • Dummes hört man leider ab und zu auch in Taiwan und liest es auch in der Taipei Times, zum Beispiel das hier: „The foreign workers are the cause of joblessness“.
  • Auch eine eher nicht so eine kluge Idee sind so genannte Konsumgutscheine. Geldgeschenke vom Staat an alle, um die Konjunktur anzukurbeln. Einige deutsche Politiker halten das gerade für sinnvoll. Taiwans Regierung auch: die will das wirklich durchziehen, und zwar noch vor Chinesisch Neujahr im Januar.
  • Warum das aber wahrscheinlich voll in die Hose gehen, jedenfalls nicht den gewünschten Effekt haben wird, erklärt dieses Blog sehr schön: „They’re going to give out ’spending coupons’ that you can’t save, so you’ll have to spend them.The problem is that after about ten second’s thought, people will just substitute these coupons for ordinary money in their normal spending. Then, they will save or pay down debts with the money they saved.“
  • In Taiwan treiben sich, wie in vielen Ländern Asiens und Afrikas, evangelikale Missionare herum und wollen die Menschen auf den rechten Weg bringen, nämlich ihren. Angeblich haben sie neulich innerhalb von vier Tagen 13.000 Taiwaner bekehrt. Wahrscheinlich gibt es in Taiwan schon so viele Götter, dass ein paar falsche Heilige gar nicht weiter auffallen.
  • Katholische Missionare gibt es dort auch, zum Beispiel aus Österreich. Die treten aber weniger größenwahnsinnig auf und erforschen sogar die Sprachen der taiwanischen Ureinwohner.
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Klaus Bardenhagen

Klaus Bardenhagen

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